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Das Konzept von Kids-in-Motion

Kinder können mehr als man ihnen zutraut. Viel mehr. Sie wollen sich bewegen, riskieren, etwas erleben.

 

Auch im Lehrplan der österreichischen Grundschule finden sich vier wesentliche Ansprüche an eine moderne Bewegungserziehung (Wolf 1995):

 

1. Kinder brauchen körperliche Entwicklungsreize.

Ohne sorgfältige und intensive Leibesübungen kann sich das Kind nicht in einer gesunden und harmonischen Weise entwickeln.

 

2. Kinder brauchen motorische Erfahrung.

Bewegungserfahrung kann als die Grundlage für die Gesamtentwicklung, einschließlich der intellektuellen Entwicklung angesehen werden.

 

3. Kinder brauchen Herausforderung und Bestätigung.

Motorische Fähigkeiten und erfolgreiche motorische Leistungen spielen eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des Selbstkonzepts und der Identitätsfindung des Kindes.

 

4. Kinder müssen mit anderen Kindern spielen können.

Im Spiel wird die Auseinandersetzung mit der Umwelt praktisch erprobt. Um diese Ansprüche abzudecken, sollen die Leibesübungen der Kinder vom Prinzip der Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit ausgehen und nicht in der Spezialisierung münden (Redl 1995, 543f).

 

In der für das Lernen überaus günstigen Phase von 7 - 11 Jahren stellen ein umfassendes Bewegungskonzept und gesunde Ernährung eine wesentliche Grundlage für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder dar. Dies ist zwar vielfältig nachgewiesen, aber noch zu wenig in das Bewusstsein der Eltern und Lehrpersonen gelangt.

 

Die massive Veränderung der Lebenswelt wie Bewegungseinschränkung, Medienkonsum und Fehlen der Straßenspielkultur vermindert die Möglichkeit des Erfahrens und Entdeckens der Welt mit allen Sinnen.

 

Freude an Bewegung, Bewegungsvielfalt, Körperwahrnehmung und Körpererfahrung haben großen Einfluss auf das Verhalten und die Zufriedenheit des Menschen und tragen zur Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts, Selbstvertrauen und guter Selbsteinschätzung bei.

Ziel eines Bewegungsunterrichts für Kinder darf nicht nur das Erlernen von Bewegungsfertigkeiten sein. Unter psycho-motorischen Gesichtspunkten sollte vielmehr die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im Interesse der Bewegungspädagogik stehen.

 

Kids-in-Motion bedient sich des Konzepts von "Mut tut gut" und bietet entwicklungsadäquate, offene Bewegungsangebote zur Erweiterung der motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Die verschiedenen Bewegungsstationen richten sich nach den natürlichen kindlichen Bedürfnissen. Die Kinder wählen frei aus den Angeboten und variieren selbständig den Schwierigkeitsgrad nach ihrem eigenen Lerntempo. "Nicht vorschreiben, sondern anbieten"! Dies ermöglicht sowohl leistungsstarken, aber speziell auch den leistungsschwachen Kindern Erfolgserlebnisse ohne Konkurrenzorientierung. Die Kinder verbessern durch Bewegungssicherheit ihr Selbstwertgefühl und erleben sich subjektiv als leistungsfähig. Die Festigung dieser Leistungsfähigkeit ermöglicht ihnen eine selbstbewusste Teilnahme am regulären Turnunterricht und mehr Begeisterung für sportliche Aktivitäten.

 

Bewegung ist auch unerlässlich für die kognitive Entwicklung. Dies wurde in einer Vielzahl empirischer Studien nachgewiesen. Körperliche Aktivität führt zu einer besseren Konzentration und Aufmerksamkeit, sie fördert die Lernbereitschaft und führt in diesem Zusammenhang zu einer höheren Leistungsfähigkeit (Förster und Taubert, 2006).

 

Durch Kids-in-Motion werden allgemeine Erziehungsziele unterstützt. Selbstbestimmtes Handeln, Übernahme von Verantwortung und kooperatives Verhalten verhelfen den Kindern zu realistischer Selbsteinschätzung, Toleranz und Rücksichtnahme, senken dadurch die Aggressionsbereitschaft und fördern soziale Kompetenzen und Kreativität.

 

Zusätzlich kommt der Bewegungssicherheit in Zusammenhang mit der Unfallverhütung eine zentrale Bedeutung zu. Immer wieder kommt der Mensch in Situationen, in denen es gilt, die Orientierung zu behalten und schnell und angepasst zu reagieren. Bewegungssicherheit ist in starkem Maße abhängig von der Wahrnehmungsfähigkeit und den koordinativen und konditionellen Fähigkeiten. Je umfangreicher und vielfältiger die motorischen Erfahrungen in jungen und jüngsten Jahren sind, desto höher wird auch die Bewegungssicherheit im Jugend- und Erwachsenenalter sein. Im Zeitalter zunehmender Bewegungsarmut und verminderter Körperwahrnehmung ist die Prägung der Altersgruppe von 3- bis 10-jährigen entscheidend, um körper- und bewegungsbewusste Einstellungs- und Verhaltensmuster für das spätere Erwachsenenalter zu festigen.

 

 

Brigitte Hirschegger, Projektleiterin KIM